Twenty Øne Piløts entführen die Hörenden erneut in die Welt von „Clancy“, Dema und Trench und bringen damit ihre 2015 begonnene dystopische Reise zu einem musikalischen Abschluss. Das Duo greift dabei auf den vielfältigen Sound der vergangenen Alben zurück, verwebt sie mit der Geschichte Clancys. Dabei braucht das Album aber keine Story, denn es trägt seine Stärken in sich selbst.
Kamasi Washington ist Jäger und Sammler, immer auf der Suche nach neuen Sounds. Auch auf seinem neuesten Mammutprojekt zaubert der virtuose Saxophonist einen wilden Mix aus Einflüssen zusammen. Diese Mischwesen funktionieren dabei mal mehr und mal weniger gut.
Es sind definitiv mehr als die Chartplatzierungen in Deutschland, die die Erfolgskurve von Hot Water Music zeichnen. Doch fand sich "Light It Up" im Jahr 2017 noch auf Platz 41 wieder, schob sich "Feel The Void" vor zwei Jahren auf Platz 3 vor. Gute Vorzeichen also, dass auch "Vows" eine breite Masse von Menschen erreichen wird. Zurecht?
Philosophie ist immer mit Klischees verbunden. Das Klischee ist wohl das des Philosophiestudenten in Wollsocken in Sandalen, Nickelbrille und einer allwissenden Attitüde, die eben nur das ist. schubsen aber, stellen auf „Das Öffnen der Visiere“ die ganz großen Fragen, in regelrecht Aristotelesschem Ausmaß.
Heavy Metal ist seit Menschengedenken selbstreferenziell, feiert sich und seine Werte angesichts äußerer Negativzuschreibungen fortwährend selbst und ist im Jahre 2024 popkulturell nicht mehr wegzudenken. Doch ob der Höhepunkt medialer Aufmerksamkeit mit dem Höhepunkt künstlerischer Schaffenskraft einhergeht, diese Frage stellt sich angesichts großer Erfolge mit jeder Pole-Position auf's Neue.
Knocked Loose räumen weiter auf. Mit ihrem äußerst brutalen Hardcore machen sie auf "You Won't Go Before You're Supposed To" einfach weiter und erreichen erneut härtetechnische Höhen ohne gleichen.
Frank Turner schenkt der Welt ein neues Album. Es ist inzwischen sein zehntes. Auf „Undefeated“ offenbart uns der britische Musiker erneut sein Innerstes, weiterhin ungebrochen und unbesiegt von den Umständen der Zeit. Seine Songs kritisieren die Gesellschaft, geben Mut zur Selbstbestimmung und erzählen teilweise zerbrechlich wirkend von Liebe. Musikalisch scheint der Weg durchaus zurück zu früheren Alben zu führen, textlich war Frank Turner aber lange nicht mehr so nahbar und persönlich.
Annie Clark’s neuestes Album ist nicht nur ihr Debüt als alleinige Produzentin, es entpuppt sich darüber hinaus auch noch als die vielleicht direkteste Begegnung mit der Künstlerin St. Vincent.
Dass es bei der Hamburger Band Kettcar nach dem musikalischen und lyrischen Hochgenuss von „Ich vs. Wir“ und der anschließenden EP „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit“ überhaupt noch eine Steigerung geben könne, war fern jeglicher Erwartungshaltung. Aber mit ihrem neuen Album „Gute Laune ungerecht verteilt“ gelingt es den Musikern erneut, mit frischem und weiterentwickeltem Sound und einer sprachlichen Differenziertheit zwischen gesellschaftlicher Relevanz und persönlicher Anteilnahme ein Meisterwerk zu schaffen. Das wirft die Frage auf, warum bislang eigentlich nur Bob Dylan einen Literaturnobelpreis bekommen hat.
Die Kölner Band KMPFSPRT begibt sich mit ihrem fünften Studioalbum zurück zu ihren Wurzeln im Songwriting und liefert mit „Aus gegebenem Anlass“ erneut ein kritisches Punk-Album ab, welches zwar deutlich zeigt, was zurzeit alles schiefläuft, aber dennoch den Hörenden vor Augen führt, dass es sich lohnt gegen Missstände aufzustehen.