Was tut man, wenn man als Sänger von seinem Arzt die Diagnose bekommt, seine Stimme nie wieder benutzen zu können? Sänger Stefan Babcock weiß die Antwort: Man nimmt eine Platte von so brachialer Gewalt auf, dass jeder Doktor der Welt vor Schreck sein Klemmbrett fallen lassen muss und nie wieder wagen würde, seinem Patienten auch nur irgendeinen Ratschlag zu geben.
Es war das frühe Jahr 2013, als vier Jungs aus Stuttgart mit ihrer Single „Hallo“ einen kleinen Szenehit landeten. Der Song strotzte nur so vor Energie, ließ niemanden stillstehen und war einfach verdammt catchy. Jetzt, dreieinhalb Jahre danach, veröffentlicht ebenjene Band mit dem Namen „Heisskalt“ ihr nunmehr zweites Album – und zeigt damit, wie sehr der verworrene Bandname zu ihnen passt.
Mit “Angst und Empathie” liefern Fahnenflucht einen wütenden Tonträger ab, welcher uns aufgewühlt, zweifelnd und wütend zurücklässt. Mit dem Album formuliert die Band messerscharfe Kritik am deutschen Staatsapparat, an blindem Fanatismus und den aktuellen gesellschaftlichen Zuständen.
„Ein Ende“. Diesen apokalyptisch anmutenden Namen haben Captain Planet ihrem neuesten Werk gegeben. Nach Abschied sieht es bei der Hamburger Band aber ganz und gar nicht aus: Der Vorverkauf der Platte lief mehr als hervorragend, neue Konzerttermine wurden erst kürzlich angekündigt. Wo also steckt dann „das Ende“ in den zehn Tracks dieser Platte? Einige Erklärungsversuche.
Mit ihrem siebten Album “ All Our Gods have abandoned us” steigern sich ARCHITECTS erneut und legen die Messlatte für alle Metalcore-Releases in diesem Jahr sehr hoch. Feinste Breakdowns, gnadenloses Geballer und Geschrei und diese dauerhaft mitschwingende Bedrohung und Verzweiflung ergeben eine gelungene Platte der Engländer.
Songs über Trennung, Verlust und Liebeskummer gibt es in der Musiklandschaft wie Sand am Meer. Doch selten sind diese so packend und berührend gelungen wie auf der Debut-EP des Darmstädter Trios 8kids - eine Reise voller Zweifel und Schmerz auf der Suche nach Licht.
Hoffentlich habt ihr eure Tanzschuhe noch an? Hier kommen NH3 aus Italien. NH3 steht für die Verbindung Ammoniak, der Name wurde nicht nur gewählt, weil Ammoniak lebensnotwendig für den Auf- und Abbau des Körpers ist, sondern auch, weil die Jungs früher ihren Proberaum damit gereinigt haben. Die sieben Italiener machen Ska/Core und das sowohl textlich als auch musikalisch mit reichlich auf die Fresse. Tanzschuhe mit Stahlkappen können wir hier nur empfehlen. Hate & Hope ist am 22.04. via Long Beach Records erschienen und ein absolutes Muss für jeden, der schnelle Musik mag.
Die Ärzte fragten einst in einem Song ihres aktuellen Albums: „Ist das noch Punkrock?“ Die selbe Frage könnte man der Hamburger Kombo Abramowicz stellen, denn deren aktuelle Doppel-EP „Call The Judges & Generation“ ist vom stumpfen Drei-Akkorde-Geschrammel und kreischenden Links-Parolen weit entfernt. Stattdessen zelebriert die Band eine Ode an das Leben, die nicht minder kraftvoll ist.
Kaum eine Band steht für eine neue Bewegung im deutschsprachigen Punkrock wie KMPFSPRT - modern, unangepasst und anspruchsvolle Texte sind die Lieder der Bands, die mehr und mehr die kleinen und mittelgroßen Clubs füllen. Mit “Intervention” veröffentlichen KMPFSPRT nach ihrem Debütalbum “Jugend mutiert” einen würdigen Nachfolger.
“Fire Island” ist das neue Werk der Kieler Reggae-Kombo “Tequila and the Sunrise Gang” (Tatsg im folgenden)und erscheint am 29.04.2016 auf dem Label “Uncle M”.