Immer wieder schicken mir Menschen Musik, die ich dann voll gern anhören möchte, dieser Schritt findet allerdings sehr selten sofort statt. Daher möchte ich in dieser Kolumne genau diese Alben abarbeiten.
Mit ihrem Debüt "Forever Undone" schaffen es Letters Sent Home Metalcore und Dark-Pop zu vermischen und verleihen ihrem Album mit viel Überraschung und Features einen sehr eigenen Touch, welchen sie leider nicht komplett durchziehen.
Will man als Künstler*in mit großen Namen verglichen werden? Ist das mehr Lob oder mehr Bürde? NO°RD aus Münster und Dortmund wecken mit ihrem Album "Böse Wetter" Assoziationen mit einem der größten Namen, den es in deutscher linker Musik wohl gibt.
In dreizehn Minuten schaffen es Wenn Einer Lügt Dann Wir das Musikbusiness und die auf Außendarstellung und Zufriedenheit der Community bezogene Ausrichtung des eigenen Lebens zu entlarven. Unterlegt mit einem Sound aus unterschiedlichen Genres und verzerrter Stimme erwartet die Hörer:innen ein ungestümer musikalischer Mix.
Lewis Capaldi beweist erneut, welche Musikalität in ihm steckt. Mit 12 neuen emotionalen, bewegenden und energetischen Popsongs singt sich Capaldi auf “Broken By Desire To Be Heavenly Sent” in die Herzen der alten und neuen Fans. Die perfekte Gratwanderung zwischen Kitsch und Authentizität.
Die Aachener Metalpunk-Band haut einen weiteren Song raus, der auf keinem Anti-Nazi-Sampler fehlen sollte. Um klare Kante gerade auch gegen das private Umfeld zu zeigen, bedarf es Mut und Selbstwertgefühl. Dies gelingt Johnny Rocky und seinen Wochenend-Krieger mit starken Riffs und einem eingängigen Refrain.
2022 hat sich alles irgendwie nicht so real angefühlt. Das einzige was bleibt ist das Chaos. In diesem stetigen Chaos wurde ich auch dieses Jahr von ein paar guten Platten begleitet, die das Jahr wieder etwas erträglicher gemacht haben.
Von Krise zu Krise zu Krise schien es dieses Jahr zu gehen, Angeblich soll das gut für die Kunst sein. Für die Musik war 2022 jedenfalls ein gutes Jahr: Ich kann mich nicht erinnern, schon im März so viele Kandidaten für mein Album das Jahres beeinander gehabt zu haben.
Es ist wieder soweit. Das ist der dritte (!) Jahresrückblick, den ich für Album der Woche schreibe und die Zeit ist nur so gerast. Dieses Jahr ist nicht nur privat wirklich viel passiert, mit dem ersten richtigen Festivalsommer „nach“ der Pandemie ist auch endlich wieder Leben in die Musikbranche gekommen und auf meine absoluten Highlights will ich hier zurückblicken.
Dieses Jahr war ein kultureller Erdrutsch für mich. Konzerte, Alben, Kultur, alles auf einmal, alles wieder da. Und dann fährst du mit so ein paar nervösen Gedanken nach Hamburg, um fast fremde Menschen zu treffen und kommst mit so viel Liebe zurück. Ich versuch das mal zusammenzufassen.