Ein bisschen Vorgeplänkel vorab, wie so oft: Hot Water Music gründeten sich im Jahr 1994 in Florida, rackerten sich im Laufe der Jahre durch neun Studioalben, zwei Livealben und einige EPs. Nun bringt die Band mit "Vows" nicht nur Studioalbum Nummer zehn auf den Markt, sondern liefert damit auch den Anlass für die nun folgenden Zeilen. Das Album wartet mit einigen Gästen auf und verstrickt Einflüsse und Impulse von Turnstile, Thrice, City And Colour oder Farside im so schon vielfältigen Sound der Amerikaner.
Doch starten wir ganz von vorne: Der Opener "Menace" eröffnet (was sonst?) "Vows" so dermaßen gut, dass sich automatisch die Angst einstellt, dass es anschließend nur noch bergab gehen kann. Die bekannt heiseren Vocals bestimmen die Strophen bevor ein Refrain einschlägt, der in Beat und Aufmachung auch von Millencolin oder anderen für melodische Mitsingrefrains bekannten Punkbands stammen könnte. Das passt wie erwähnt so wunderbar zusammen, dass die Fallhöhe bereits in den ersten knapp dreieinhalb Minuten des Albums in schwindelerregende Höhen steigt. Und was macht "Searching For Light" als zweiter Titel? Natürlich alles anders! Hot Water Music nehmen das Tempo erst einmal etwas raus, streichen den melodischen Refrain und lassen den Song dennoch kein bisschen uninteressanter wirken. Ein Prinzip, welches sich durch "Vows" von nun an durchzieht: Kein Titel klingt, vor allem auch durch die genannten Gäste, wie der andere. Und trotzdem füllen Hot Water Music über 40 Minuten Spielzeit mit Leben, ohne dabei auch nur einmal langweilig zu werden.