Es ist gerade mal etwas über ein Jahr her, da haben La Dispute aus Grand Rapids mit uns das Jubiläum zu „Wildlife“ gefeiert. In 2024 spielen sie nun fünf ganz besondere Konzerte, allerdings zum 10-jährigen Jubiläum ihres Albums „Rooms of the House“. Dazu laden sie sich jeweils zwei speziell ausgewählte Bands ein, in Berlin sollen es Pinkshift und Birds in Row sein. Eigentlich sollte dieser Bericht schon sehr viel früher kommen, jedoch waren da Prüfungsstress, Bürokratie und Krankheit, welche etwas dagegen hatten. Etwas zum Konzert sagen möchte ich dennoch.
Im Huxleys angekommen ist es direkt die Kulisse, welche sich allen Leuten bietet, die das Huxleys betreten, die sofort beeindruckt. Es leuchtet ein großes Licht durch das aufgedruckte Fenster des Banners. Auf der Bühne bietet sich derweil die Kulisse des „Rooms of the House“, im Kern haben La Dispute ihr Cover auf der Bühne nachgebaut und erweitert. Wie absolut großartig, vor allem auch die jeden Abend die frischen Blumensträuße, welche nach dem Konzert im Publikum verteilt werden.
Pinkshift
Pinkshift waren eine Wundertüte. Nachdem mit Oceanator letztes Jahr eine hervorragende Singer-Songwriterin den Abend eröffnete, hatte ich auch wieder in diese Richtung meine Erwartung, aber sehr weit gefehlt. Die Band aus Baltimore zerschmettert diese Erwartung sofort, als Frontperson Ashrita Kumar rumspringt, rumschreit und dann immer mal wieder höchst melodisch singt. Währenddessen gucken wir uns im Bühnengraben ungläubig an: Was sehen wir hier gerade für einen exzellenten Support? Ich kenne zu diesem Zeitpunkt zwar noch keine Studioaufnahme der Band, das soll sich aber definitiv ändern, denn so viel Energie hab ich selten auf so einer Bühne, zu diesem Zeitpunkt am Abend, gesehen.
Birds in Row
Wo wir schon bei hervorragendem Support sind. Birds in Row aus Laval, Frankreich sind wohl genau das, was man so Salopp als "Geheimtipp" bezeichnen kann. Das Trio hat Energie und liefert eine Schreitirade nach der anderen. Geordnetes Chaos in Bühnenpräsenz und Instrumental, brutale Härte in allem. Im Kern bezeichne ich sie gern als Fjørt aus Frankreich und ich werde diese Behauptung mit ins Grab nehmen. Es ist allerdings schwer, Birds in Row allgemein und genau zu beschreiben, wir sollten diese Band allerdings alle zusammen aus dem Status des Geheimtipps rausholen!
Kurz, bevor wir zum Mainevent kommen, was ist das für ein wahnsinniges Line-up? Mit zwei recht kleinen Bands den Abend zu bestreiten kann La Dispute ja generell, aber immer wieder so unfassbare Perlen ans Tageslicht zu bringen ist eine wahrliche Meisterleistung!
La Dispute
La Disputes Setlist ist natürlich zum größten Teil klar. „Rooms of the House“ von Anfang bis Ende in der Reihenfolge, wie die Songs auch auf der Platte zu hören sind. Wir beginnen also mit „HUDSONVILLE, MI 1956“, bei „Stay Happy There“ hauen sich alle im Pit auf die Fresse und bei „Objects in Space“ liest Jordan Dreyer aus seinem Poesiebuch den Text ab und alle heulen durchgehend aufgrund von diverser Emotionen, die La Dispute gern mal wecken. Aber natürlich ist die Show dann nicht vorbei. Es folgen ganze fünf Songs in der Zugabe, aus den anderen Alben und hier geht es dann so richtig los. Also, erst stimmt die Band „Nine“ an, denn wie an einem guten Abend, muss man erst mit einem verlockenden Aperitif anfangen. Dann eskaliert es aber auf Bühne und vor allem davor. Als „Such Small Hands“ und „Said the King to the River“ gespielt werden. So viel Energie gab es den ganzen Abend nicht in der Crowd. Auch bei „Footsteps at the Pond“ hört das kaum auf und als dann als Closer „King Park“ gespielt wird, na ja, steht hier nicht mehr viel. So hervorragend wie die Supports waren, so unfassbar waren auch La Dispute - mal wieder.
Diese letzten fünf Songs zeigen mir jedoch, wie sehr es mal wieder eine Tour der Band braucht, welche nicht ein ganzes Album in Reihenfolge spielt. Ein ganzes Best-of-Set mit Überraschungen. Zum Glück sagte Jordan in einer seiner ausufernden Ansprachen, dass es genau das ganz bald geben wird und dass nach dieser Tour Zeit im Studio ansteht. Da kommt also was und dann müssen wir wieder darauf hoffen, dass sie „King Park“ live spielen, denn Gewissheit, dass er gespielt wird, gibt es leider nicht!