Trotz allem ist die Stimmung gut und heiter und trotz des Regens wecken die beiden Opening Acts Bovann und Lost die Lust und Laune der Gäste.
Nach dem Intro eröffnen Culcha Candela ihr Set mit dem Song „Wann Dann“. Der Jubel ist groß, die Fans freuen sich nun Weitertanzen zu können, denn die Kälte ist nicht ohne. Bereits zu Beginn wird jede Zeile von den Eingeschworenen mitgesungen. Die Jungs machen es auf der Bühne vor, die Menge macht es nach.
Sie singen, Rappen und Tanzen voll Freude und Glück, endlich wieder auf Tour zu sein und auftreten zu können. Unterstützt von Backgroundsängerinnen und Tänzerinnen sind Culcha offenbar auch mit einem Bildungsauftrag vor Ort. Sänger Doncali bringt den Zuschauer:innen einige spanische Wörter bei um den Song „No Tengo Problema“ perfekt mitsingen zu können. Gesagt getan, die Rechnung geht auf. Der Regen ist weniger geworden, die Stimmung steigt mit jedem Song, vor allem weil Culcha nun ihren jahrelangen, erfolgreichen Hit „Berlin City Girl“ spielen. Als die Städte im Song aufgezählt werden, wird bei den Städten Köln und Bonn am lautesten gejubelt und die Band kann sich ein grinsen bei der Reaktion der Menge nicht verkneifen.
Jede Altersklasse ist vertreten, ob Familienväter die von ihren Kindern zum Konzert mitgebracht wurden, Studierende oder rentierte Ehepaare; Culcha erreicht sie alle. Feel-Good Musik in diesen Zeiten ist sehnlichst erwünscht, so überrascht es nicht, dass der Song „Lass Ma Einen Bauen“ die Gedanken von manch zustimmend nickenden und applaudierendem Fan in die entsprechende Richtung führt. Repräsentativ mit einer Flagge, auf der die berühmte grüne Pflanze zu sehen ist, positionieren sich Culcha Candela mit und nach ihrem Hitsong klar für die Legalisierung von Cannabis. „Jährlich sterben Menschen durch Alkoholkonsum und trotzdem ist es legal, aber Canabis ist kriminalisiert und verboten“ hört man aus dem Lautsprechern. Die Fans und Zuschauer:innen jeden Alters klatschen größtenteils zustimmend und bejubeln den Standpunkt der Band.
Nach all dem Tanzen und singen ist es Zeit für eine kleine Pause für die vierköpfige Band - nicht aber von den Damen auf der Bühne. Während sich die Band umzieht bieten zwei Tänzerinnen eine sehr starke Tanzeinlage dar und spielen den Ball dann wieder der nun frisch umgezogenen Band zu, die mithilfe der Sängerin Elli den Song „Cool mit mir selbst“ performen. Starke Tanzeinlagen und Choreografien ebnen den Weg für den Song „Hope“ von Culcha Candelas neuester Platte „Top Ten“. Nach kurzer Vorführung einer einfachen Tanzchoreo für die Zuschauer:innen tanzt der gesamte Kulturgarten mit Culcha zu ihrem neuen Hit. Ein schmeichelnder Anblick, da alle in rote oder pinke Regenponchos gekleidet sind und aussehen wie Minions auf Wish bestellt. Doch um Aussehen geht es hier ja nicht, sondern um eine tolle und lang vermisste Konzerterfahrung.
Ein Programmpunkt jagt den nächsten, und so spielen Culcha Candela in Bonn nun die Weltpremiere ihres Songs „Randale“ und bitten die Gäste, mit ihren Handys Videos von sich und dem Konzert zu drehen und an Culcha zu schicken. Eine schöne Aktion um einen Song ihres neuen Albums zu untermalen.
Nachdem der Musiker Niqu mit den Berlinern den Song „Für Imma“ singt, wird ein Erinnerungsfoto von diesem Abend gemacht. Alle Akteure verewigen sich mit dem Publikum und nach dem vermeintlich abschließenden Song „Von Allein“ verlangt die Menge nach einer Zugabe.
Eröffnet wird diese mit dem Hitsong „Rodeo“ und einer sehr starken Tanzeinlage (nicht nur von den Künstler:innen). Die Ponchos sind Passé, der Regen ist gänzlich verschwunden und das Publikum freut sich über die zweite Runde. Enttäuscht werden sie nicht, Culcha überrascht mit einer Salsa Version und der originalen Version vom Song „Hamma“, einer der bekanntesten Songs der Band. Abschließend bieten sie den Song „Monat“ dar und stahlen bis über beide Ohren. Fans wie Band sind begeistert und der Abend ist gelungen.
Ein Erfolgsrezept der Band zu solchen Abenden findet sich im Backstagebereich. Inspiriert von der Band BAP und Wolfgang Niedecken haben sich Culcha eine Art Schrein oder Altar gebaut, in dem viele Andenken von vorherigen Shows und Tours aus dem In- und Ausland finden. Eine wahre Rarität, doch für die Band unglaublich wichtig, sonst wäre dieses Unikat wohl nicht bei jeder Show dabei.
Müde, nass aber glücklich verlassen die Fans nun das Gelände - es war ein voller Erfolg für alle.