Vorschau 2024: Mit 50 Platten ins neue Jahr
03.01.2024 | Jakob Uhlig
Alkaline Trio – „Blood, Hair And Eyeballs“ (19.01.)
2024 könnte für Pop-Punk-Fans gut starten, denn Alkaline Trio, die Band um das zwischenzeitliche Blink-182-Mitglied Matt Skiba veröffentlicht gleich im Januar ein neues Album „Blood, Hair And Eyeballs“ ist die schon zehnte Platte der Band und wird das letzte Album mit Drummer Derek Grant sein, der die Band 2023 verlassen hat. Die Band kündigte den Release mit dem Release des Titeltracks an, der musikalisch genau dahingeht, wohin Fans es erwarten.
Being As An Ocean – „Death Can Wait“ (02.02.)
Im Gegensatz zum konstant pop-punkenden Alkaline Trio kann man sich bei Being As An Ocean schon seit längerer Zeit nicht mehr ganz so sicher sein, wohin die Reise eigentlich geht. Seit zwei Jahren besteht die Band nur noch aus zwei Mitgliedern und spätestens seit dem Viertling „Waiting For Morning To Come“ aus dem Jahr 2017 war die musikalische Ausrichtung der Gruppe ein Hort voller Überraschungen. „Death Can Wait“ könnte deswegen eine Wundertüte werden – der bereits veröffentlichte Titeltrack verspricht zunächst einmal sehr melodischen Post-Hardcore.
Blackout Problems – „Riot“ (23.02.)
Auch Blackout Problems haben im Laufe ihrer Karriere einen beachtlichen Stilwandel hinter sich gebracht, ihr neues Album „Riot“ bleibt sich aber zumindest in einer Hinsicht treu: Es ist das vierte Album der Band und das vierte, dessen Titel aus vier Buchstaben besteht. Dem analog zum Titel sehr düster ausgefallenen „Dark“ setzt die Band dieses Mal ein strahlend weißes Cover entgegen. Die Ambition der mittlerweile enorm groß gewordenen Band könnte auf diesem Album aber noch größer werden: Auf der vor einigen Wochen veröffentlichten Single „GLOFS“ ist immerhin niemand geringeres als Rou Reynolds von Enter Shikari als Featuregast zu hören.
Bring Me The Horizon – „Post Human: Nex Gen“ (06.12.)
Das Release-Datum des 6. Dezembers ist zwar momentan in allen bekannten Platten-Shops angekündigt, allerdings mit Vorsicht zu genießen: Denn eigentlich sollte „Post Human: Nex Gen“ bereits im Oktober diesen Jahres erscheinen. Eine Verschiebung auf Januar hat offenbar auch nicht ausgereicht und so hoffen wir nun im Dezember auf neue Musik der Band aus Sheffield. Bei der sieht es gerade alles andere als rosig aus: Kürzlich gaben Bring Me The Horizon bekannt, sich von Jordan Fish getrennt zu haben, den man in den letzten Jahren wohl zum musikalisch einflussreichsten Mitglied der Gruppe zählen dürfte. Dass der Promotext der neuen Platte quasi nur aus Jordan-Fish-Zitaten besteht und der Pressetexter offenbar keine Ahnung hatte, was er da eigentlich bewarb (wirklich echtes Originalzitat: „Angesichts der unterschiedlichen Stile der beiden kürzlich veröffentlichten Songs ist noch nicht sicher, ob einer der beiden auf Post Human: NeX GEn zu hören sein wird und welche musikalische Richtung das Album einschlagen wird, aber Vorbestellungen sind ab sofort möglich.“), lässt die Aussichten nicht gerade rosiger erscheinen. Und eigentlich wollten Bring Me The Horizon von ihrer „Post Human“-Reihe mal ganze vier Platten machen – Stand jetzt haben sie in knapp zwei Jahren erst eine veröffentlicht. Auweia…
Bruce Dickinson – „The Mandrake Project“ (01.03.)
Bruce Dickinson, Sänger von Iron Maiden und auf seine alten Tage musikalisch nach wie vor vielgestaltig aktiv, hat für 2024 ein neues Soloalbum in den Startlöchern stehen. „The Mandrake Project“ soll laut Dickinson verheißungsvoll und nichtssagend zugleich „viel mehr als nur Musik“ sein. Wir können also gespannt sein: Wird Dickinson zum Release eine passende Kaugummi-Marke auf den Markt bringen? Kann einem das Album die Füße massieren? Antworten gibt es spätestens am 1. März.
Buttress
Die Rapperin Buttress durchlebte 2023 die Art von Karriere, die erst in den letzten Jahren möglich geworden ist: „Brutus“, ein alter Track von 2017, ging in diesem Jahr als Instrumental auf TikTok viral und verschaffte der Künstlerin bisher ungekannte Aufmerksamkeit. Ihr dieses Jahr veröffentlichtes neues Horror-Core-Projekt „Endofunctor“ soll vielleicht auch deswegen nur der Anfang gewesen sein: Einem Jahresrückblickspost auf Instagram zufolge dürfen sich Fans auch 2024 auf neue Musik freuen.
Casey – „How To Disappear“ (12.01.)
Den Titel ihrer neuen Platte habe Casey zwischenzeitlich in ihrer Karriere sehr ernst genommen und waren doch eigentlich nie so ganz aus den Köpfen ihrer Anhänger:innen verschwunden. Im Gegenteil: Für viele dürfte es 2024 wohl kaum einen sehnlicher erwarteten Release geben als das Comeback-Album der Post-Hardcore-Idole aus South Wales. Das erscheint auch schon am 12. Januar – so können Casey-Fans dann das restliche Jahr damit verbringen, die Platte rauf und runter zu hören.
Chance The Rapper – „Star Line Gallery“
Nach vielen abgefeierten Mixtapes veröffentlichte Chance The Rapper 2019 endlich sein Debütalbum „The Big Day“ – und musste dafür teilweise wirklich übelste Schmähkritiken einstecken. Fünf Jahre später könnte es nun den Versuch geben, diese Schmach wieder auszugleichen. Schon im März 2023 kündigte der Künstler an, 2024 den Nachfolger „Star Line Gallery“ veröffentlichen zu wollen. Was genau dabei rauskommt, ist bis dato noch ungeklärt. Ein genaues Release-Datum ist bisher ebenfalls nicht bekannt.
Chazz Luck
Nach einer bereits 2021 begonnenen Promo-Phase für sein Debütalbum war der junge Hamburger Rapper Chazz Luck zwischendurch plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. In diesem Jahr kam der Release von „Drama“ dann doch quasi wie aus dem Nichts. Es scheint, als hätte der Künstler darüber hinaus die Zeit für ein neues Projekt genutzt – zumindest kündigte der Rapper in seinem Jahresendpost an, da sei etwas Neues „auf dem Weg“. Hoffen wir, dass dieses Mal alles glattgeht, denn neue Musik von Chazz Luck ist eigentlich immer eine gute Nachricht.
Chelsea Wolfe – „She Reaches Out To She Reaches Out To She Reaches Out To She“ (09.02.)
Ein Albumtitel wie ein hängengebliebenes Kassettentape, aber von Chelsea Wolfe kann man eigentlich immer Großes erwarten. Das insgesamt siebte Studioalbum der US-Amerikanerin erscheint am 9. Februar. Laut der Künstlerin hat der kryptische Albumtitel etwas mit dem Konnex von Vergangenheits-, Zukunfts- und Gegenwarts-Ich zu tun. Was sich daraus konkret formen könnte, kann man bereits an den Singles „Dusk“ und „Whispers In The Echo Chamber“ erahnen.
Cock Sparrer – „Hand On Heart“ (05.04.)
Gute Nachricht für Cock-Sparrer-Fans: 2024 erscheint ein neues Album der Band. Schlechte Nachricht: Es dürfte wohl das letzte Album der Gruppe werden. Zumindest lässt das die Pressemitteilung vermuten, die die britischen Oi!-Legenden zur Ankündigung ihrer Platte mitveröffentlicht haben. Nach 52 Jahren im Geschäft ein durchaus verständlicher Schritt – die Wehmut dürfte für Fans dennoch nicht gerade kleiner werden.
Dragonforce – „Warp Speed Warriors“ (15.03.)
Irgendein gewitzter PR-Manager kam vor Jahren mal auf die lustige Idee, Dragonforce aufgrund ihres relativ forschen Tempos unter der Genre-Bezeichnung „Extreme Power Metal“ zu führen. Ihr bisher letztes Album hat die Londoner Band sogar genau so genannt. Nun die nächste Pointe: Auf ihrer neuen Platte kommen Dragonforce offenbar sogar mit „War Speed“ voran. Gibt es ein Wort, das noch schneller als Überlichtgeschwindigkeit meint? Falls nein, müssen wir möglicherweise fürchten, am 15. März das letzte Dragonforce-Album jemals zu erhalten. Sped-Up-Versionen für TikTok werden wohl nicht nötig sein.
Emil Bulls – „Love Will Fix It“ (12.01.)
Laut, knallig, sicher – so kann man den Release von neuen Emil-Bulls-Platten grundsätzlich betrachten und vermutlich wird sich daran auch 2024 nichts ändern. „Love Will Fix It“ ist das elfte Studioalbum der Münchener, erscheint gleich zu Beginn des Jahres am 12. Januar und wird wohl dafür sorgen, dass es mit der Weihnachts-Saumseligkeit der Vorwochen so schnell wie möglich wieder vorbei ist.
Fear Factory
Im Sommer 2023 hatten Fear Factory in einem Interview eigentlich angekündigt, einen neuen Song mit ihrem neuen Sänger Milo Silvestro zu veröffentlichen. Der blieb aus, aber vielleicht klappt es ja dennoch mit dem neuen Album, das die Band im selben Atemzug für 2024 datierte.
Frank Carter & The Rattlesnakes – „Dark Rainbow“ (26.01.)
Frank Carter veröffentlicht zusammen mit seinem Band-Geleit 2024 ein fünftes Studioalbum. „Dark Rainbow“ erscheint schon im Januar und versprach schon mit der Vorab-Single „Man Of The Hour“ einen irgendwie stark an die Arctic Monkeys erinnernden Sound. Vielleicht ist das ja genau die Lücke, die diejenigen Fans erreicht, die die Lounge-artige Stoßrichtung der letzten beiden Platten der Gruppe um Alex Turner eher seltsam fanden.
Future Islands – „People Who Aren’t There Anymore (26.01.)
Ebenfalls am 26. Januar erscheint das vierte Album der US-amerikanischen Synth-Indiepop-Band Future Islands. Die vorab veröffentlichte Single „The Tower“ macht dabei eine erstaunliche Gratwanderung, die nur wenigen Bands gelingt: Sie schafft es nämlich, das dazugehörige Musikvideo mit schwarzweißen Männern, die melancholisch-nachdenklich am Strand stehen passend erscheinen zu lassen, während der dazugehörige Song sich gleichzeitig astrein für jede feuchtfröhliche Indie-Party eignet. Das verheißt Vieles.
Giant Rooks – „How Have You Been“ (02.02.)
Schon wirklich früh haben wir bei Album der Woche über die Indie-Heroen Giant Rooks berichtet. Mittlerweile verkauft die Band ganz allein Hallen aus und fährt einen Sound, der unter noch viel größerem Pop-Gestus unzählige Fans begeistert. „How Have You Been?“ ist der zweite Langspieler nach dem Debütalbum „Rookery“ und findet die Band in einer Situation wieder, in der sie sich eigentlich kaum noch beweisen muss – den Giant Rooks stehen sowieso schon alle Türen offen. Vielleicht ist das sogar ein Grund, umso gespannter auf diese Platte zu sein.
Green Day – „Saviors“ (19.01.)
Das letzte Green-Day-Album galt reihum als Inbegriff für peinlichen Boomer-Punkrock. „Saviors“ muss nun wortwörtlich das Image einer der einflussreichsten Pop-Punk-Bandas aller Zeiten retten. Ob dem Album das gelingen wird? Kein ultimativer Fremdscham würde vielleicht schon reichen.
Hammerhead – „Nachdenken über Deutschland“ (26.01.)
Lange ist es her, dass Hammerhead ein Studioalbum veröffentlicht haben. 2016 erschien noch die EP „Opa war in Ordnung“, ansonsten sah es mit neuer Musik der Band in den letzten Jahren relativ dünn aus. Dass mit „Nachdenken über Deutschland“ nun schon gleich zu Beginn von 2024 ein sogar schon terminiertes neues Album der Band erscheint, dürfte daher für Viele ein großer Grund zur Freude sein. Vielleicht gibt es im neuen Jahr dann auch endlich mal wieder mehr Konzerte der Gruppe, deren Live-Auftritte ebenso rar gesät sind wie ihre Platten.
Idles – „Tangk“ (17.02.)
Kaum eine Post-Punk-Band wurde in den letzten Jahren so konsequent abgefeiert wie die britischen Idles. Das ist besonders deswegen beeindruckend, weil nach dem Durchbruch „Joy As An Act Of Resistance“ in recht kurzer Zeit die beiden Nachfolger „Ultra Mono“ und „Crawler“ erschienen, die ihrerseits beide frenetisch gefeiert wurden. Nun erscheint etwas mehr als zwei Jahre später der Nachfolger „Tangk“ – und hat unter anderem LCD Soundsystem zu Gast. Kann man machen.
Impvlse
Kurz vor Weihnachten beglückten Impvlse ihre Fans mit einer neuen Single namens „Collateral“. Was früher ein sicheres Anzeichen für ein neues Album war, kann in Zeiten von Single-Vermarktungs-Politik zwar nicht mehr komplett zweifellos als Signal für einen Langspieler gelesen werden, ganz unwahrscheinlich ist diese Interpretation dann aber doch nicht. Genaueres werden wir von der Metalcore-Band vielleicht 2024 hören.
Jacob Collier – „Djesse Vol. 4“ (29.02.)
Als musiktheoretischer Tausendsassa ist Jacob Collier fast unumstritten und ist in seinen verboten jungen Jahren schon Grammy-prämiert. Ein jetzt schon grammynominierter Song ist übrigens auch auf dem im Februar erscheinenden „Djesse Vol. 4“ enthalten, denn „Never Gonna Be Alone“ wurde bereits 2022 veröffentlicht und war in der Kategorie „Best Arrangement, Instrumental and Vocals“ auf der Shortlist. Colliers neues Album wird der letzte Teil der seit 2018 laufenden „Djesse“-Serie sein, in der jede Platte einen anderen Teil des Tages beschreibt.
Job For A Cowboy – „Moon Healer“ (23.02.)
Man mag es kaum glauben, aber „Sun Eater“, das bisher letzte Album von Job For A Cowboy, feiert 2024 zehnjähriges Jubiläum. Da wurde es Zeit, dass die US-amerikanischen Death-Metaller endlich den Nachfolger präsentieren. „Moon Healer“ erscheint am 23. Februar. Man darf gespannt sein, ob die Band die damals neuen Progressive-Einflüsse von „Sun Eater“ nach so langer Zeit noch aufgreifen wird oder ob uns noch einmal etwas völlig Neues erwartet.
Judas Priest – „Invincible Shields“ (08.03.)
Judas Priest sind ein Phänomen, und zwar nicht auf die Art, wie man das sonst über uralte Rock-Veteranen sagt. Bemerkenswert war an der Band vor allem, dass ihr 2018 erschienenes Album „Firepower“ tatsächlich rundum begeisterte Kritiken erhielt, die sich beeindruckt zeigten, wie wenig aufgewärmt ein Sound nach so langer Zeit noch klingen kann. „Invincible Shields“ wird sechs Jahre später die Aufgabe haben, zu beweisen, dass das kein einmaliger Glücksfall war. Anderseits haben Judas Priest wahrscheinlich auch Baustellen, die sie mehr kratzen als diese.
Justice
Das französische Electronic-Duo hat lange kein neues Album mehr veröffentlicht – „Woman“, der bisher letzte Langspieler, stammt aus dem Jahr 2016. Umso heißer erwarteter ist der Nachfolger, der nach einem Radiointerview wohl 2024 endlich erscheinen soll. Parallel ist auch eine neue Tour angekündigt. Mehr ist aber bisher noch nicht bekannt.
King Gizzard & The Lizard Wizard
Bisher ist noch nichts angekündigt bei den australischen Psychedelic-Königen, aber erwartet ernsthaft irgendjemand, dass es 2024 kein neues King-Gizzard-Album geben wird? Eben.
KMPFSPRT
In ihrem Abschiedspost von 2023 kündigen KMPFSPRT an, dass es im kommenden Jahr neue Musik von ihnen geben soll. Bereits in diesem Jahr hatte die Band eine Seven-Inch mit zwei Coverversionen veröffentlicht – von Wir sind Helden und Annenmaykantereit. Ob sich dieses Muster fortsetzen wird? Nach der Hardcore-Platte von 2020 muss man wohl mit allem rechnen.
Knocked Loose
Knocked Losse haben sich erst dieses Jahr mit einer neuen EP zurückgemeldet – ihr letztes Album wird im kommenden Jahr aber schon ein halbes Jahrzehnt alt. Ob da bei den Hardcore-Heroen endlich wieder was längeres in den Startlöchern steht? Wir freuen uns in jedem Fall unbändig drauf.
Korn
Brian „Head“ Welch kündigte in einer Folge des Podcasts „The Joe Kingdom Perspective“ an, Fans könnten im neuen Jahr mit einer neuen Platte der Nu-Metal-Veteranen rechnen. Welch hielt sich über Details allerdings enorm bedeckt. Interessant dürfte auch zu bemerken sein, dass das Korn-Debüt im kommenden Jahr 30-jähriges Jubiläum feiert. Da dürfte sich 2024 sicher einiges tun.
Laura Jane Grace – „Hole In My Head“ (16.02.)
Against-Me!-Sängerin Laura Jane Grace beginnt 2024 mit der Veröffentlichung einer neuen Solo-Platte. „Hole In My Head“ wird der Nachfolger des 2020 erschienenen „Stay Alive“ und erscheint bereits am 16. Februar. Zwei Singles hat die Künstlerin bereits veröffentlicht.
Lonely Spring
In einem Instagram-Post von Anfang November gaben Lonely Spring bekannt, dass ihre neue Platte zu „95 % fertig“ sei. Klingt stark danach, als dürften wir uns im neuen Jahr auf ein neues Album der Band freuen – immerhin kündigte die Band im gleichen Atemzug sogar explizit an, dass Album-News „very soon“ folgen sollten. Nachdem die Band 2023 nicht den deutschen Beitrag für den Eurovision Song Contest liefern durfte, hat sie jetzt mit Sicherheit auch wieder mehr Zeit für etwas weniger breitenwirksame Projekte.
Marie Curry – „Cameo“ (01.03.)
Marie Curry ist bisher vor allem aus der Crew von Neonschwarz bekannt, 2024 veröffentlicht sie aber ihr erstes Solo-Album. „Cameo“ ist bereits angekündigt und erscheint am 1. März. Die erste Single „Nag Champa“ versprach bereits Musik mit lebensnahen Geschichten und nahbar spürbaren Erfahrungen.
Montreal – „Am Achteck Nichts Neues“ (12.04.)
Montreals neues Album könnte für Fans möglicherweise ein kleiner Nostalgie-Trip werden, denn die Band schrieb die Platte parallel zur Planung ihrer Jubiläumstour, die in diesem Jahr das zwanzigjährige Bestehen der Gruppe feierte. Nach Aussage von Montreal ist es diesem Umstand geschuldet, dass sich in die neue Veröffentlichung ganz schön viele Erinnerungen, Bilder und Stimmungen der Vergangenheit eingeschlichen haben. Ob das nur ein PR-Statement ist oder sich wirklich nachfühlen lässt, können Fans am 12. April beurteilen.
Neck Deep – „Neck Deep“ (19.01.)
Einem Selftitled-Album nach langjährigem Bandbestehen kann man durchaus mit gemischten Erwartungen begegnen. Böse Zungen würden behaupten, dass sei ein Zeichen für Uninspiriertheit, die Bands selbst wiederum behelfen sich im Regelfall mit der PR-Floskel, dieses Album bilde den Sound der eigenen Kombo genau so ab, wie man eben sei. Was sagt denn Sänger Ben Barlow zu diesem konkreten Werk? „Dieses Album ist der Sound von uns, die wir uns selbst kennen und unsere Fähigkeiten kennen. Es ist unapologetisch wir.“ Ah, genau das. Platte kommt am 19. Januar.
Nightwish
Die Giganten des Symphonic Metal machten in diesem Jahr mit einer eher ungewöhnlichen Ankündigung auf sich aufmerksam, denn sie gaben bekannt, das noch gar nicht offiziell angekündigte neue Album nicht mit einer Tour begleiten zu wollen. Für Nightwish-Fans ist das sicher eine bedauerliche Nachricht, die aber gleichzeitig auch einen sicheren Release einer neuen Platte in 2024 mit sich bringt. 12 Songs soll das Album laut der Band enthalten, drei Musikvideos sollen ebenso erscheinen. Alles Weitere werden wir erst im kommenden Jahr erfahren.
OG Keemo – „Fieber“ (05.01.)
Den frühestmöglichen Release-Zeitpunkt für seine neue Platte hat sich OG Keemo ausgesucht, der einen neuen Langspieler bereits in der allerersten Januar-Woche herausbringt. „Fieber“ ist der hocherwartete Nachfolger der vielumjubelten Platten „Geist“ und „Mann beiß Hund“, die beiderseits Keemos Status als einen der wichtigsten Interpreten von zeitgenössischem deutschem Rap zementierten. 2024 könnte also mit einem absoluten Kracher beginnen.
Olli Schulz – „Vom Rand der Zeit“ (09.02.)
Etwas surreal fühlt es sich schon an, dass das letzte Album von Olli Schulz schon über ein halbes Jahrzehnt zurückliegt. Vielleicht irritiert das, weil Schulz in den verschiedensten Medien quasi dauerpräsent ist – aber in der Tat haben Fans auf neue Musik von dem Künstler schon lange warten müssen. 2024 erscheint nun endlich „Rand der Zeit“, der Nachfolger von „Scheiß Leben, gut erzählt“ aus dem Jahr 2018. Hoffen wir, dass es danach wieder frequenter weitergeht.
Pallbearer
Pallbearer kündigten diesen Sommer an, mit einem neuen Album fertig geworden zu sein – so bestätigte es Bassist und Sänger Joseph Rowland gegenüber dem Magazin New Noise Media. Gleichzeitig ließ der Musiker auch verlauten, dass die neue Platte etwas sein solle, was die Band „noch nie zuvor gemacht habe“. Was das stilistisch für die US-amerikanische Doom-Metal-Band bedeutet, werden wir wohl irgendwann im neuen Jahr erfahren.
Rage – „Afterlifelines“ (29.03.)
Was macht man eigentlich, wenn man 2024 40-jähriges Bandjubiläum feiert? Rage zelebrieren offenbar nach dem Motto „Klotzen statt Kleckern“ und veröffentlichen mit „Afterlifelines“ ein über 90-minütiges, 21 Songs starkes Doppelalbum, dessen erste CD klassische Tracks in Trio-Besetzung enthält, während die zweite Hälfte mit der Unterstützung eines Orchesters aufgenommen wurde – inklusive eines „20 minütigen Grand Finales“. Wer mag kann sich durch den Kauf eines Boxsets sogar noch eine Live-Platte vom Summer Breeze sichern. Da kommt einiges zusammen im kommenden Jahr.
Shoreline – „To Figure Out“ (23.02.)
Auch die Münsteraner Shoreline haben für kommenden Februar ein neues Album angekündigt. „To Figure Out“ ist die dritte Platte des Quartetts und erscheint am 23. Februar. In der bereits erschienene Vorab-Single „Seoul“ reflektiert Frontmann Hansol Seung den Prozess der Akzeptanz seiner eigenen Herkunft. Auch der Vorgänger vermochte es schon grandios, selten gezeigte Perspektiven zu eröffnen – „To Figure Out“ dürfte deswegen ein spannender Release werden.
Sleater-Kinney – „Little Rope“ (19.01.)
Schon das elfte (!) Studioalbum von Sleater-Kinney erscheint Anfang 2024. „Little Rope“ ist für den 19. Januar angekündigt und dürfte ziemlich harter Tobak werden: Die Platte entstand im Nachgang zu einem tödlichen Autounfall, in den Carrie Brownsteins Mutter und ihr Stiefvater involviert waren. Die neue Platte dreht sich entsprechend viel um Trauerarbeit – dürfte aber gleichzeitig auch wieder wahnsinnig viele aufreibende Instrumentals beinhalten, wie etwa die Vorab-Single „Hell“ belegt.
Smile And Burn
Smile And Burn haben in diesem Dezember eine Tour mit ganz schön viel Vorlauf angekündigt: Der Vorverkauf für eine Konzertreise im November 2024 läuft bereits jetzt. Parallel ließ die Band verlauten, das man „noch ein paar Schritte zu gehen“ habe, „bis alles bereit sei“. Klingt fast so, als würden auf diesen Konzerten auch neue Songs gespielt werden. Wir warten gespannt ab.
Sperling – „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ (23.02.)
Eines der vielleicht am meisten erwarteten Zweitalben kommt in 2024 von Sperling, die den Nachfolger zu ihrem sensationell umjubelten Debüt „Zweifel“ veröffentlichen. Der Release ist bereits für den 23. Februar angekündigt, drei Singles gibt es ebenfalls. „Die kleine Angst“ mit Mario Radetzky dürfte bereits jetzt zu einem der mitreißendsten Refrains des Jahres zählen.
Sum 41 – „Heaven :x: Hell“ (29.03.)
Sum 41 lassen es 2024 wahrscheinlich ähnlich krachen wie Rage. Vor ihnen liegt aber kein Jubiläum, sondern tatsächlich die Auflösung der Band. Bis es so weit ist, will die Band noch einmal richtig viel machen: Neben der obligatorischen Riesentour soll es sogar noch ein Doppelalbum geben, das auf den Namen „Heaven :x: Hell“ hört und am 29. März erscheint. Laut Deryck Whibley sollen die beiden Platten dabei ganz unterschiedliche Musik enthalten, die durchaus an die Entwicklung der Band angelehnt ist: Das erste als frühe Pop-Punk-Reminiszenz, das zweite als härteres New-School-Sum-41-Erzeugnis.
The Jesus And Mary Chain – „Glasgow Eyes“ (08.03.)
The Jesus And Mary Chain bringen 2024 nach sieben Jahren wieder ein neues Album raus. „Glasgow Eyes“, der Nachfolger des 2017 erschienenen „Damage And Joy“, ist bereits angekündigt und erscheint am 8. März. Interessant: Auch The Jesus And Mary Chain werden im kommenden Jahr 2024 40 Jahre alt, haben sich statt Doppelalbum, Monstertour und Orchester aber etwas ganz anderes vorgenommen: „Just hit the studio and see what happens.“ Sympathisch.
The Libertines – „All Quiet On The Eastern Esplanade“ (08.03.)
Interessanter Fakt: Erich Maria Remarques Literaturklassiker „Im Westen nichts Neues“ verliert am 1. Januar 2024 seinen urheberrechtlichen Schutz. Da passt es doch, dass die Libertines im kommenden Jahr eine Platte veröffentlichen, deren Titel eindeutig an den Titel der amerikanischen Übersetzung angelehnt ist. Deren Copyright läuft allerdings erst 2025 ab. Das dürfte der Band aber herzlich egal sein – schließlich dürfte die erste Libertines-Platte seit neun Jahren auf ganz anderen Wegen Aufmerksamkeit erhalten.
The Offspring
Bei einem Interview auf dem diesjährigen When We Were Young-Festival gaben The Offspring bekannt, mit ihrer neuen Platte bereits halbfertig zu sein. Das war im Oktober und man darf entsprechend recht optimistisch sein, 2024 eine neue Platte der Punkrocker in den Händen halten zu dürfen. Etwa Mitte des kommenden Jahres könnte es schätzungsweise so weit sein.
Tom Odell – „Black Friday“ (26.01.)
Tom Odells sechstes Album steht unmittelbar bevor. „Black Friday“ hat der englische Singer-Songwriter für den 26. Januar angekündigt. Vier Singles geben bereits einen guten Eindruck der Platte, in der Zweifel sicher wieder genau so viel Platz haben werden wie Momente des Aufgefangenseins.
Turbostaat
So richtig klar ist das alles noch nicht bei Turbostaat, dennoch klingt das, was die Band jüngst auf Social Media immer mal wieder verlauten ließ, doch recht verheißungsvoll für einen Release in 2024. „Wir haben viel geübt und geschrieben im Schnee, die letzten Tage. Es nimmt Form an und es fühlt sich gut an!“, hieß es so zum Beispiel vor einigen Wochen in einem Post. Die kleine Mini-Tour, die die Band für Januar geplant hat, gibt vielleicht schon erste Vorgeschmäcker auf neue Musik.
While She Sleeps – „Self Hell“ (15.03.)
Auch auf das sechste While-She-Sleeps-Album können wir uns im neuen Jahr freuen. Eine der stilistisch markantesten Metalcore-Bands zur Zeit hat ihre neue Platte „Self Hell“ für den 15. März angekündigt. Besonders ermunternd wird die Platte wohl nicht – Gitarrist Sean Long ließ jüngst verlauten, der Titel der Platte beziehe sich darauf, dass wir Menschen bei all unserer Unterschiedlichkeit als einzige Konstante hätten, „dass wir alle auf unsere eigene Weise leiden“. Wer also nach was Erbaulichem im neuen Jahr sucht: Das könnte eure Platte werden.
Jakob Uhlig
Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.